Sep 09

Bärbel Buckenmeier

Wir sind viele. Fast 1400 Mitglieder. Und viele besondere Menschen. In unserer Porträtserie „Mensch, TV Plieningen“ stellen wir Persönlichkeiten aus dem Verein vor. Zum Auftakt Bärbel Buckenmeier. Das Amt nennt sich Veranstaltungsleiterin:  es ist aber viel mehr. Mädchen für alles. Kummerkasten. Tausendsassa. Problemlöserin. Bärbel ist die Seele des Vereins. Und ein besonderer Mensch.

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Eigentlich weiß Bärbel gar nicht, warum wir jetzt eigentlich hier bei ihr am Esstisch sitzen und über sie sprechen.

Über sie.

„Warum über mich?“, fragt sie. Es gäbe doch so viele.

Aber keine wie sie.

Der TV Plieningen ist mehr als eine Ansammlung von Sportangeboten, er ist ein Stück zu Hause, ein Stück Heimat – und er sorgt für Zusammenhalt im Dorf, für Gemeinsinn, für Gemeinschaft. Dass dem so ist, ist nicht selbstverständlich. Es ist nicht selbstverständlich, dass es so viele Angebote gibt, es ist nicht normal, dass wir so viele verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen außerhalb des Sports bieten.

Wir stellen besondere Mitglieder des TV Plieningen vor

All dies gibt es nur, weil es Menschen wie Bärbel gibt. Helfer, Trainer, Betreuer, Schiedsrichter, Abteilungsleiter, Vorstände, die im Hintergrund mit großer Leidenschaft ehrenamtlich dafür sorgen, dass alles so läuft, wie es läuft. Die dafür sorgen, dass der TV Plieningen funktioniert. Diese besonderen Menschen aus dem Verein wollen wir in unserer Serie „Mensch, TV Plieningen“ vorstellen.

Menschen wie Bärbel Buckenmeier.

Bärbel, vor wenigen Wochen 60 Jahre alt geworden, ist seit einem Jahrzehnt dafür verantwortlich, dass die Veranstaltungen des TV Plieningen gut organisiert sind. Das Hohenheimer Schlossrennen. Fasching. Hüttenzauber. Helferfest. Dorffest. Weihnachtsfeier. Bärbel hält die Fäden in der Hand. Sie organisiert die Stände, bereitet alles vor, holt im Zweifel noch Ketchup von zu Hause oder weiß, wo man dieses oder jenes noch schnell besorgen kann. Die meisten von uns sehen Bärbels Werk dann, wenn es fertig ist. Wenn es los geht.

Der Weg dahin ist oft steinig und schwer. Zig Kleinigkeiten wollen geklärt sein, an unzählige Details muss gedacht werden. Es müssen Kalkulationen gemacht werden, es müssen komplizierte Auflagen beachtet werden, es muss eingekauft werden, es muss organisiert sein, dass am Tag x auch alles dort ist, wo es sein soll. Welche Arbeit, welcher Aufwand davorsteht, den sehen nur wenige. „Ach, andere machen ja auch ganz viel und helfen toll mit“, sagt sie. „Was allein in den Abteilungen passiert und geleistet wird.“

Bärbel ist die Seele der Veranstaltungen

Wenn der TV Plieningen so etwas wie eine Seele hat, dann ist es Bärbel. Immer freundlich, aber stets konsequent, herzlich und offen für Menschen. Stets mit einem Lächeln im Gesicht und nie gestresst. Auch wenn um sie die Welt zusammenbricht. Oder wie jüngst beim Radrennen ein Zelt kurz vom Winde verweht wird. Sie behält die Ruhe, den Überblick. Sie findet Lösungen, wo andere Probleme sehen.

Veranstaltungsmanagement muss man sich wie ein Uhrwerk vorstellen. Unzählige kleine Rädchen müssen perfekt ineinandergreifen, damit es reibungslos läuft. Bärbel ist der Uhrmacher und justiert am einen oder anderen Rädchen, falls es hakt. Es ist keine Aufgabe, die man nur so ein bisschen macht. Ganz oder gar nicht. „Wenn ich etwas mache, will ich es auch richtig machen“, sagt sie. Und bei aller Freundlichkeit kann sie bei Bedarf auch konsequent sein. Wenn etwa Helfer nicht pfleglich mit den Utensilien umgehen oder sie nicht sauber zusammenpacken: „Da bin ich vom ganz alten Schlag“, sagt sie lächelnd. Bärbel kommt nicht aus Plieningen. Groß geworden ist sie in Hechingen. Der Arbeit wegen kam sie mit 19 Jahren nach Stuttgart. Drogistin hat sie gelernt, und so verschlug es sie in ein Reformhaus in Stuttgart in der Innenstadt. Die erste Zeit wohnte sie in einem Studentinnenwohnheim in Stuttgart-Freiberg, später zog sie dann in eine Einzimmerwohnung in der Silberburgstraße. Als sie in Stuttgart Fuß gefasst hatte, kam ihr Mann aus Hechingen nach und fing beim Daimler an.

1995 zog sie nach Plieningen

1995 ging es dann raus aus der Innenstadt, rauf die Fildern, nach Plieningen. Die erste Tochter kam zur Welt, Julia, später folgte noch Isabell. Und sie trat in den TV Plieningen ein. Es begann mit dem Vorschulturnen für die Tochter, und über die Jahre half sie immer mit. Hier eine Schicht, dort eine Schicht. Wie man das eben so macht im Verein. „Ich habe mich in Plieningen und dem Verein sofort wohl gefühlt“, sagt sie.

Ihr Engagement und ihr Interesse fielen auf, doch sie wollte sich nicht noch stärker engagieren. Es waren damals keine einfachen Jahre. Ihr Mann erkrankte schwer an Krebs. Es war eine brutale Belastungsprobe für die junge Familie. „Ich wollte damals im Verein die Verantwortung nicht übernehmen, weil ich doch viel zu unzuverlässig war, weil ich meinen Mann auch betreuen musste.“ 2012 verstarb er, viel zu früh.

Eine schwere Zeit. 2013 wurde sie offiziell Veranstaltungsleiterin des TV Plieningen, als Nachfolgerin von Ellen Eisner, die das Amt lange innehatte.  Der Verein, die neue Aufgabe, gab Halt, und Kraft, und Mut.

Und nun ist Schluss. Seit diesem Jahr läuft die Übergabe an ihre Nachfolgerin.

Bärbel übergibt den Staffelstab an Sybille

Sybille Wiesinger ist seit diesem Jahr offiziell die neue Veranstaltungsleiterin und wird von Bärbel das Jahr über eingelernt. Sie hat ihr großes Wissen in dicke Leitz-Ordner sortiert, die nun den Besitzer wechseln. Arbeit im Verein war auch für Bärbel immer schon Teamwork, nie ein Egotrip. Eine mag vorne stehen, aber es geht nur als Mannschaft. Im Sport wie in der Organisation. Etwa mit Michaela Schell, die weiterhin schwer aktiv, beim Kinderfasching, der Kinderweihnachtsfeier und allen anderen Veranstaltungen. „Ohne Michaela und viele andere Helfer, die seit Jahren immer dabei sind, würde es nicht gehen“, sagt Bärbel.

Es klingt nach viel Arbeit, und das ist es auch, und manchmal fragt man sich: warum machen das Menschen eigentlich freiwillig in ihrer Freizeit? Die Mühen sind aber eben nur die eine Seite. Das Ehrenamt zahlt einem auch viel zurück. Es ist unbezahlbare, eine gesellschaftlich so wertvolle Tätigkeit am Gemeinwesen, für die Gemeinschaft. „Es macht einfach Freude, wenn eine Veranstaltung läuft und die Besucher zufrieden sind“, sagt sie. „Und auch das Miteinander von Helfern aus verschiedenen Abteilungen an den Ständen oder beim Aufbau/Abbau ist einfach immer wieder großartig zu sehen.“

Aber es ist kein Selbstläufer. Es ist schwerer geworden, Helfer zu finden. Es sind die dabei, die immer dabei waren. Die Akquise ist bisweilen zäh, auch wenn es dann doch immer klappt, weil wir eben doch noch genügend Helfer im Verein und drumherum haben, „aber ich würde mir natürlich wünschen, dass noch mehr mithelfen und frische Gesichter dazu kommen“, sagt sie.

Zehn Jahre sind vergangen. Ein Jahrzehnt, indem sie die Verantwortung hatte. Es ist Zeit für frische Gesichter, sagt sie. Auch, weil ihre Zeit wird weniger. Sie arbeitet 20 bis 25 Wochenstunden in einem Wäschegeschäft in Degerloch als Verkäuferin, dazu besucht sie regelmäßig ihre 92 Jahre alte Mutter, die noch bei Hechingen wohnt. Helfen wird sie natürlich weiter. Aber es ist Zeit für andere, Verantwortung zu übernehmen, findet sie.

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